DIE GEFAHR VON SABOTAGE
Über Sabotage an Hochregallagern, Umgehung der Arbeitssicherheitsvorschriften und aktives Wegschauen im entscheidenden Moment ...
Mit dem folgenden Eskalationsmodell möchte ich Sie mit auf eine kleine Reise nehmen: Ist der Bus für dich schon abgefahren?
Du hast eine wichtige Verabredung, Du bereitest dich gut vor, planst alles bis ins Detail und versuchst, alle Unwägbarkeiten auszuschließen. Du machst dich auf den Weg und dann verpasst Du den Bus! Du bist atemlos und fassungslos, dass Dir das passiert und Du kannst es kaum glauben. Natürlich bist Du total frustriert, denn die Verhinderung in der Erreichung eines Zieles ist pure Frustration.
und wenn Du Dich dann noch rechtfertigen musst, und sei es nur vor Dir selbst, oder Du jemandem erklären musst, warum Du den Bus verpasst hast - Du bist zu spät losgegangen - dann kommen noch Scham und/oder Selbstvorwürfe dazu.
Und wenn Du wegen eines anderen den Bus verpasst hast, Dich jemand aufgehalten oder blockiert hat, oder der Busfahrer hat gesehen wie Du gelaufen kommst und ist trotzdem losgefahren, dann bist Du sauer und aufgebracht. Jetzt kommt Ärger auf!
Wenn Du dann noch feststellst, dass Du eigentlich schon fast an der Tür gewesen bist und der Busfahrer trotzdem losgefahren ist, obwohl ein Halt zeitlich so gut wie keinen Unterschied gemacht hätte, das gibt’s doch nicht! Das macht Dich echt wütend und jetzt kommt echter Zorn auf bei Dir!
Wenn Du dann noch den Eindruck hast, der Busfahrer hat das mit Absicht gemacht, dann kommt die nächste Emotionsqualität dazu: nämlich Aggression!Das sind die Momente wo man sieht, dass jemand, dem der Bus wegfährt, einen Stein hochnimmt und dem Bus hinterherläuft!
Jetzt kannst Du nichts mehr tun! Den Bus verpasst, die Anschlussverbindungen sind nicht mehr zu erreichen und der Flieger ist weg, jetzt wird Dir die ganze Situation bewusst und Hilflosigkeit macht sich breit.
Als Du dann noch feststellst, dass sich daran nichts mehr ändern wird, dass das der letzte Bus war für heute, dass es jetzt keinen Weg mehr gibt, die hier verlorenen Zeit wieder aufzuholen, bist Du verzweifelt und Hoffnungslosigkeit kommt zur Hilflosigkeit noch dazu! Diese Kombination von niederschmetternden Gefühlen trifft Dich mit aller Wucht!
Und als Du dann noch gesehen hast, wie der Busfahrer, während er losfuhr, gegrinst hat und Dir den Mittelfinger gezeigt hat, dann kommt auch noch Kränkung dazu, du fühlst dich verhöhnt und beleidigt. Das schmerzt ungemein und du denkst, das habe ich nicht verdient!
Und wenn es um etwas sehr Wichtiges ging, sprich: Es was der Bus, den Du erreichen musstest, um zu einem Vorstellungsgespräch zu kommen, das möglicherweise über Deine gesamte weitere Biographie entscheidet. Und jetzt bist Du nicht da, kommst gar nicht zum Vorstellungsgespräch, wirst natürlich auch nicht eingestellt, all Deine Pläne zerrinnen in diesen Minuten, Deine Gefühle überwältigen und lähmen Dich, und dann kommt Verbitterung und Hass auf!
Verbittert ist der schwer zu Versöhnende, der lange Zeit den Zorn festhält, die Erregung in seinem Inneren einschließt und, da die Erregung auch nicht offen heraustritt, so kann einem solchen auch niemand helfen, keiner kann ihm gut zureden. Und ein solcher Mensch ist sich selbst und den vertrautesten Freunden die schwerste Last, sagt Aristoteles.
Die Grundzüge dieses Modells hat Prof. Dr. Michael Linden in seinem sehr launigen und spannenden Vortrag dargestellt und mir dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt. Prof. Dr. Linden geht in seinem Vortrag auch auf Rechtfertigung, Vergebung, Verzeihung, Begnadigung, Versöhnung und Vergessen ein, und schließt damit den Kreis.
Hier geht es zum Vortrag von Prof. Dr. Linden.
ICH LIEBE DIESES MODELL...
Ich liebe dieses Modell, da es sich an einer Alltagssituation festmacht, die wahrscheinlich jeder schon einmal so oder so ähnlich erlebt hat. Wenn sich diese komplexe Gefühlslage dauerhaft etabliert und man keinen Weg herausfindet, verbaut das die Kommunikationsfähigkeit und drückt das Lebensgefühl. Das Wissen um diese Vielfalt an Emotionen und ihre Komplexität vereinfacht es, sie zu erkennen und nachzuvollziehen.
Es gibt einem eine Idee, warum es Menschen in offensichtlich lösungsorientierten Gesprächen schwerfallen könnte, sich zu bewegen und zur Zusammenarbeit zurückzufinden.